Bin zwar evangelisch, aber eigentlich Atheist. Waere halt ein Behoerdengang mehr, sonst waere ich auch offiziell Konfessionslos. Daher ist das fuer mich persoenlich nicht wirklich von Interesse. Da gibt es ganz andere Menschen, die auch nur entfernte Bekannte sind, die mich mehr interessieren.
Da fragt man sich natuerlich, warum ich dennoch in diesem Thread poste. Ich kann aber versichern, dass das kein geflame sein soll. Ich trete jetzt auch keine Grundsatzdiskussion oder sonstiges los. Aber was ich mich ganz ehrlich schon lange, nicht nur in diesem Fall fragte: Inwieweit ist die betroffene Person selbst ein Opfer? Hatte der Mann solch eine Willenskraft, auch wenn er physisch ja nicht nur seit gestern eigentlich am Ende war, diesen ganzen Kram mitzumachen. Oder stecken da die Leute in seinem Ruecken dahinter? Ich moechte niemanden irgendwelche boeswilligen Dinge vorwerfen. Aber mal ganz ehrlich: Wuerdet ihr als schwerstkranker Mensch, quasi im Sterben liegend, diese ganzen Eskapaden auf euch nehmen und das auch noch freiwillig? In dieser Position werden sicherlich auch noch einige Leute an seinem Thron geruettelt und sich quasi wie Hyaenen darauf und die aufzurueckenden Stellen geworfen haben. Ich kann gewisse Dinge auf das normale Leben uebertragen und deswegen verstehen. Das ich fuer meine Familie, gute Freunde usw. eine Menge Leid ertragen wuerde, steht fuer mich ausser Frage. So geht es sicherlich vielen Menschen. Aber abgesehen von diesem ganzen Religionsgedings, habe ich in dieser Beziehung vor diesem Menschen, trotz meiner Abneigung gegenueber diesen ganzen Religioesen Dingen, einen gewissen Respekt. Er war freilich eher konservativ. Aber er hatte durchaus auch einige nachvollziehbare und vertretbare Einstellungen. Und in diesem Alter, in diesem Gesundheitszustand - auch nicht erst seit kurzem, das geht ja bereits ueber einen laengeren Zeitraum - aufzutreten, die Welt zu bereisen, Botschaften zu verbreiten usw., dazu gehoert schon einiges. In dem Alter, als er damit anfing, gehen die meisten anderen Menschen eigentlich in Rente.
Ich lasse alles weitere im Raum stehen. Ob alles aus freiem Willen war, oder nicht, wird niemand von uns je erfahren. Und auch wenn mich diese ganzen Sachen nicht wirklich betreffen, bleibt wie gesagt, ein Respekt dafuer, dass ein Mensch so sehr von etwas ueberzeugt ist, es weitergeben moechte und das alles auch noch, waerend er bereits derbst mit seiner Gesundheit zu kaempfen hat.
Fuer eben diese Sache, fuer das an was man glaubt einzutreten, kann man sich an dieser Person sicherlich ein Beispiel nehmen. Ich bevorzuge da freilich eher irdische Dinge. Meine Familie, meine Freunde und natuerlich mich selbst.